Mittwoch, 19. Februar 2014

NYMPH()MANIAC VOL. 1

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Lars von Trier vermag tatsächlich mit jedem seiner Filme zu überraschen. Entgegen meiner Erwartungen - besser gesagt Befürchtungen - fand ich NYMPH()MANIAC Vol. I gefällig zu konsumieren und überaus witzig. Sicherlich gibt es Szenen im Film, die den einen oder die andere schockieren könnten, seien es seltene pornographische Sequenzen oder ein unzensurierter Blick auf die Hilflosigkeit im Sterben, von einem Skandal ist dieser Film jedoch meilenweit entfernt.
nympho-645 In keinem Moment könnte man dem Regisseur Effekthascherei oder Voyeurismus vorwerfen, im Gegenteil NYMPH()MANIAC Vol. I lebt vor allem von den grotesk-humorvollen Dialogen der beiden HauptprotagonistInnen Seligman und Joe. Erotik oder vielmehr Sexsucht bleibt trotz des Titels nur ein Element unter vielen in diesem gelungenen ersten Teil dieses Dramas.
nymphomaniac-clip-threeMit Spannung und einem mulmigen Gefühl im Bauch erwarte ich nun NYMPH()MANIAC Vol. II, denn Lars von Trier vermag tatsächlich mit jedem seiner Filme zu überraschen.

P.S.: Nachdem ich keinen Trailer finden konnte, der sich speziell auf Vol. I bezieht, verzichte ich in diesem Fall auf den sonst obligatorischen Link zum Trailer

Donnerstag, 6. Februar 2014

ERBARMEN

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Bei ERBARMEN von Mikkel Nørgaard handelt es sich um die Verfilmung des ersten Romans von Jussi Adler-Olsens aus einer Bestseller-Serie über die Fälle des dänischen Kommissars Carl Mørck. Im dänischen Original sind Buch wie Film mit "Kvinden i buret", was "Frau im Käfig" bedeutet, betitelt. Kommisar Mørck wird nacheinem gescheiterten Einsatz in eine neu gegründete Sonderabteilung zur Überprüfung alter Fälle versetzt, besser gesagt abgeschoben. Eigentlich soll der als eigensinnig bekannte Polizist nur mehr Berichte schreiben und nicht mehr ermitteln. Als Mørck jedoch auf Ungereimtheiten im Falle eines angeblichen Selbstmords einer Politikerin stößt, widersetzt er sich dem Ansinnen seiner Vorgesetzten und beginnt mit weiteren Nachforschungen.
erbarmen-6 ERBARMEN wird allen FreundInnen des skandinavischen Krimis große Freude machen. Ein sehr düsterer und äußerst spannender Thriller, der ohne große Blutszenen phasenweise trotzdem sehr brutal ist. Mir persönlich ging die Auflösung des Falls etwas zu schnell, was der dunklen Stimmung von ERBARMEN aber in keinster Weise geschadet hat. Auf der Homepage dieser dänisch-schwedisch-deutschen Koproduktion sind 2 verschiedene Trailer zu finden, ich empfehle Trailer 2, da hier ein wichtiges Handlungsdetail nicht vorweg genommen wird ;)

Dienstag, 4. Februar 2014

UND ÄKTSCHN!

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An sich schätze ich Gerhard Polt für seinen bissigen, zeitweilig durchaus bösen Humor, darum wollte ich seinen neuesten Film UND ÄKTSCHN! unbedingt sehen, wohl wissend daß Produkte aus dem Genre des Kabarettfilms häufig ins unerträglich Seichte abrutschen können. Leider passiert genau dies bei UND ÄKTSCHN!, keine Spur des von mir geschätzten Poltschen Witzes, stattdessen harmlose Scherzchen, die das Publikum über 98 handlungsfreie Minuten hinweg trösten sollen. UND ÄKTSCHN! wird bestimmt ansehnliche ZuseherInnenzahlen verzeichnen, vermutlich wird auch der eine oder andere Schenkel geklopft, mein bedarf am Kaberettfilm ist jedenfalls bis auf weiteres gedeckt. Der Vollständigkeit halber dennoch ein Link zum Trailer:

Montag, 9. Dezember 2013

SICKFUCKPEOPLE

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10 Uhr Vormittagsvorstellung und was für ein Start in einen Tag! Bei SICKFUCKPEOPLE von Juri Rechinsky handelt es sich um einen Dokumentarfilm über eine Gruppe Strassenkids aus Odessa in der Ukraine, deren Lebensweg in mehreren Stationen filmisch begleitet wird. Eine "Kindheit" in einem Kellerloch, zwischen Altmetall sammeln und intravenösem Drogenkonsum; zwei Jahre dannach, der, von vornherein zum Scheitern verurteilte, Versuch ohne Gift in den Venen Halt im Leben zu finden.
Sickfuckpeople_01 Rechinsky kommt seinen ProtagonistInnen sehr nahe, filmt sie beim beim Spritzen des selbstgerauten und undefinierbaren Drogencoktails, beim Verzehr von Mahlzeiten, bei deren Anblick einem schon schlecht wird sowie bei kaum vorhandenen Reaktionen auf epileptische Anfälle eines Mitbewohners und Leidensgenossen.
Sickfuckpeople_03 Nach einem Schnitt steigt SICKFUCKPEOPLE zwei Jahre später wieder ins Leben der Kellerkinder ein, zwar dürfte die Gruppe den Schritt weg von der Nadel geschafft haben, Chancenlos bleiben sie dennoch. Weder gelingt die Suche nach der Mutter, auch der Wunsch nach eigener Familiengründung bleibt diesen Menschen am untersten Rand der (ukrainischen) Gesellschaft auf grausame Weise verwehrt. SICKFUCKPEOPLE ist extrem deprimierend, empfehlen möchte ich den Film dennoch. Einen Eindruck kann man mit dem Trailer gewinnen: http://www.youtube.com/watch?v=IuvdF9J8jU0

Montag, 25. November 2013

A26 - NACHGEFRAGT

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Heute endet die öffentliche Auflage der Verhandlungsschrift zur mündlichen UVP-Verhandlung zum geplanten Linzer Westring, der A26. Das Ergebnis der Umwelverträglichkeitsprüfung für dieses umstrittene Autobahnprojekt wird für das erste Quartal des kommenden Jahres erwartet. Grund genug, sich der 35 minütigen Dokumentation A26 - NACHGEFRAGT von Wolfgang Schober aus dem Jahr 2010 zu widmen.
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Der Dokumentarfilm beleuchtet das Thema aus unterschiedlichsten Perspektiven, es werden raumplanerische, medizinische, technische, soziologische sowie juristische und natürlich politische Aspekte des Für und Widers dieses Projekts angesprochen. A26 - NACHGEFRAGT tendiert zur Seite der Westring-GegnerInnen, doch erhalten auch prominente Befürworter des Projekts, wie Verkehrslandesrat Hiesl oder der jetzige Linzer Bürgermeister Luger genügend Raum, um ihre Argumente für diese Autobahn mitten durch die Stadt vorbringen zu können.
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Doch auch unabhängig von diesem speziellen Projekt, werden viele spannende Fragen zu den Auswirkungen des motorisierten Individualverkehrs aufgeworfen, die bestimmt auch für Nicht-LinzerInnen von Interesse sein werden.
Es freut mich, in diesem Fall ein besonderes Service für CINEMA INSCHALLAH LeserInnen anbieten zu können und einen Link zum gesamten Film zu posten. Voila: http://a26-nachgefragt.at/indexHD.html

Mittwoch, 20. November 2013

DRECKSAU

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Heute Vormittag durfte ich wieder einer Pressevorführung im Moviemento beiwohnen. DRECKSAU, eine Irvine Welsh Verfilmung (Filth) von Jon S. Baird, in dessen Zentrum ein kokainabhängiger, korrupter Polizist aus Edinburgh steht. Klingt nicht schlecht, ist es aber. Ich muss zugeben, dass ich diesen Roman von Irvine Welsh nicht gelesen habe, daher auch nicht feststellen kann, ob die Story generell so schwach ist oder ob nur die filmische Umstetzung eine bodenlose Frechheit darstellt.
drecksau2 Die Elemente "Saufen", "Koksen", "Fluchen", "Speiben" und "Ficken", gewürzt mit einer Prise Gewalt hätten eventuell vor 20 Jahren noch für einen Kultfilm gereicht, heutzutage ist diese Mischung, vor allem völlig uninspiriert dargebracht, einfach nur ÖDE, ÖDE und nochmals ÖDE. Wenn schon so gut wie nichts erzählt wird, dadurch auch keinerlei Spannung aufkommen kann wäre zumindest ein Quentchen Humor angebracht. Leider ebenfalls Fehlanzeige. Da hilft auch die Semi-Coole Musik nichts. Sollte der eine oder die andere LeserIn dennoch Lust auf mehr dieses entberlichen Streifens verspüren, da wär ein Link zum Trailer: http://www.youtube.com/watch?v=wTL9JD-1Vbs

Sonntag, 10. November 2013

GRIGRIS

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Ein Nachtrag zur diesjährigen Viennale: GRIGRIS, ein wunderschöner Spielfilm von Mahamat-Saleh Haroun, der die Geschichte des gehbehinderten Tänzers Souleymane erzählt. Des nächtens schlüpft Souleymane in die Rolle des Tänzers „Grigris“ und begeistert das Publikum der Diskotheken von N’Djamena, der Hauptstadt der Republik Tschad.
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Bei seinen Auftritten lernt er die Prostituierte Mimi kennen und lieben. Um einen Krankenhausaufenthalt seines Stiefvaters finanzieren zu können schließt er sich allerdings einer Benzinschmugglerbande an, beraubt diese auch noch und muss schließlich mit Mimi fliehen. Äußerst spannend fand ich den Blick den Mahamat-Saleh Haroun auf die gesellschaftlichen Verhältnisse des großstädtischen Lebens seines Heimatlands gewährt. Eine englisch untertitelten Trailer dieser aktuellen tschadisch-französischen Koproduktion kann man unter diesem link finden: http://www.youtube.com/watch?v=yXn7l36DtQs

Sonntag, 27. Oktober 2013

AT BERKELEY

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Als Auftaktfilm für die diesjährige Viennale wählte ich einen nicht ganz einfachen Film, die Dokumentation AT BERKELEY von Frederick Wiseman mit der stolzen Länge von 244 Minuten, Beginnzeit 11h. Wiseman verzichtet auf jeglichen Kommentar, filmt in Seminaren, bei Arbeitstreffen und Konferenzen, widmet sich dem kulturellen, wie sportlichen Universitätsleben, studentischen Protestaktionen und lässt auch nicht-akademische Arbeiten (Reinigungspersonal und Bauarbeiter bei ihren Tätigkeiten) auf dem Campus in seinem Film Platz.
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Die Kernaussage des Films, die Gefährdung der Demokratie an sich, durch den Druck einer von neoliberalen Ideen geprägten Ökonomie, ergibt sich ausschließlich aus den Gesprächen und Diskussionen von StudentInnen und Lehrenden, wie auch dem Verwaltungspersonal. Sehr schön fand ich eine Szene, in der ein Professor zwei seiner Studenten quasi im Vorbeigehen die Kernproblematik konzerngeförderter Forschung erklärt: Die öffentliche Universität versucht neues Wissen zu Schaffen und dieses der Öffenlichkeit zugänglich zu machen. Wird nun die Forschungstätigkeit von einer Firma bezahlt, will diese aufgrund der Logik des Kapitalismus, dieses Wissen zu Firmeneigentum machen. Daher ist die Universität auf öffentliche Gelder angewiesen.
www-indiewire-com
Tatsächlich stammen nur noch 16% der Gelder aus dem Budget der University of California von Bundesstaat, tendenz fallend. Gleichzeitig befindet sich die USA in einer Situation, in der Armut bis weit in die (ehemalige) Mittelschicht reicht. Die Leitung von Berkeley versucht mit Förderprogrammen Diversität in der StudentInnenschaft aufrecht zu erhalten, stößt dabei allerdings auch an Grenzen. Studentenproteste inklusive Bibliotheksbesetzung sind die Folge. Eine vollständige Auflistung der in AT BERKELEY angesprochen Problematiken würde wiederum die Grenzen dieses Blogs sprengen, Frederik Wiseman braucht nicht umsonst 4 Stunden um ein Bild der aktuellen Situation dieser renomierten US-Hocjschule zu zeichnen. 4 Stunden die sich wirklich auszahlen! Mit diesem Trailer kann man einen Vorgeschmack auf diesen wichtigen Film bekommen: http://www.youtube.com/watch?v=Bv6QRqODuyk

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