GLOBAL SHOPPING VILLAGE von Ulli Gladik zählte beim diesjährigen Crossing Europe zu meinen Favoriten, umso mehr freut es mich dass es dieser Dokumentarfilm ab 24. Oktober auch in den regulären österreichischen Kinobetrieb geschafft hat. Auf den ersten Blick mögen Einkaufszentren nicht unbedingt ein Top-Filmthema hergeben, der Filmemacherin gelingt es aber anhand dieses, zugegebenermaßen spröden Aufhängers, aufschlussreiche Einblicke in das Innenleben und die Denkweise des Kapitalismus selbst zu geben und sich der Thematik aus ökonomischer wie auch raumplanerisch/stadtsoziologischer Sichtweise zu nähern.

Gladik lässt ihre InterviewpartnerInnen (meist männlich und mit Anzug) unkommentiert reden und deren Aussagen für sich selbst sprechen. Dabei bleibt GLOBAL SHOPPING VILLAGE keineswegs neutral, sondern ergreift Partei gegen die, besonders im kleinstädtischen Raum teilweise katastrophalen Auswirkungen der Einkaufstempel in Bezug auf Innenstadtverödung und Zerstörung öffentlichen Raums.

Wichtig auch der Widerspruch gegen die stets wiedergekäute Mär der wundersamen Arbeitsplatz- vermehrung durch diese Einrichtungen. In Linz gibt es am 28.10. um 20h im Moviemento die Premierenvorstellung in Anwesenheit von Regisseurin Ulli Gladik. Bis dahin kann man sich in der Stahlstadt über die Pläne der ÖBB, den Hauptbahnhof zum Shoppingcenter umzubauen, ärgern und ergänzend den Trailer ansehen:
http://www.globalshoppingvillage.at/
danRocker - 17. Okt, 13:18